Kapitel 20 - Signal

Startseite                                                                                                                             Kapitelübersicht


Der kalte Wind pfiff um die Häuserecken, wirbelte den Schnee auf und ließ die Schritte eines vermummten Mannes noch einsamer erscheinen. Den Mantel fest um die Schultern geschlungen, den Blick entschlossen nach vorn gerichtet. Die Straßenlaternen warfen lange Schatten auf den Gehsteig.

Vor einer bröckelnden Fassade blieb er stehen, warf einen prüfenden Blick über die Schulter und trat dann in das Gebäude. Dumpf schlossen sich die schweren Metalltüren hinter ihm. Drinnen war es dunkel und kalt, Staubpartikel tanzten in der Luft. 

Die Treppe, die er nahm, knarrte unter seinen Schritten, und das fahle Licht einer einzigen Glühbirne erhellte seinen Weg nur spärlich. Unten angekommen, führte ihn ein schmaler Gang zu einer massiven Stahltür. Er zog einen Handschuh aus und legte seine Handfläche auf einen violett leuchtenden Stein.
Langsam öffnete sich die Tür und der Mann trat ein. Der Raum, den er betrat, war groß und kahl, die Wände aus rohem, unbemaltem Beton. An der Decke verliefen einige Metallrohre, aus denen gelegentlich ein leises Zischen von entweichendem Dampf zu hören war. Der Boden war mit kalten, grauen Fliesen ausgelegt, die an vielen Stellen rissig und abgenutzt waren.

In der Mitte des Raumes stand die mächtige, pulsierende Säule, deren Oberfläche so glatt und glänzend war, als bestünde sie aus poliertem Obsidian. Das violette Licht, das sie ausstrahlte, war die einzige Lichtquelle und warf lange, unheimliche Schatten an die Wände. Das Licht flackerte rhythmisch, als würde die Säule atmen, und schuf eine surreale Atmosphäre, die den Raum in einen anderen, fremden Ort verwandelte.

Die Atmosphäre war kalt und unheimlich, das Summen der Säule erfüllte den Raum mit einer seltsamen Energie. Jeder Atemzug des Mannes schien von den Wänden widerzuhallen, und das violette Licht, das die Säule ausstrahlte, schien die Dunkelheit zu durchdringen und den Raum mit einer unwirklichen, fast übernatürlichen Präsenz zu erfüllen.

Der Mann war in der Dunkelheit kaum zu erkennen, sein Gesicht unter der Kapuze seines Mantels verborgen. Er ging auf die pulsierende Säule zu und hielt einen Moment inne, als könnte er ihre Energie spüren. Mit einer ruhigen, entschlossenen Bewegung drückte er auf einen kaum sichtbaren Knopf an der Seite der Säule. Ein leises Klicken ertönte und lautlos öffnete sich ein kleines Fach.

Er zog einen seltsamen Stein heraus, der im fahlen Licht der Säule schimmerte. Vorsichtig legte er den Stein in das Fach. Kaum war der Stein hineingelegt, schloss sich das Fach mit einem leisen Zischen wieder, als wäre es hermetisch verschlossen.

Der Mann hob seine Hand und legte sie auf die kühle Oberfläche der Säule. Augenblicklich begann das violette Licht intensiver zu leuchten, breitete sich in rhythmischen Wellen aus, die an das Pulsieren eines Herzens erinnerten. Das Licht erfasste den ganzen Raum, tauchte Wände und Boden in einen unheimlichen, mystischen Glanz.



Das leise Summen der Säule wurde lauter, die Luft schien vor Energie zu vibrieren. Der Mann stand regungslos da, die Hand fest auf die Säule gepresst. Das violette Licht spiegelte sich in seinen Augen, und für einen kurzen Moment schien es, als würde sich in der Tiefe der Säule etwas bewegen, als würde sie auf seine Berührung reagieren.

Der Raum füllte sich mit einer seltsamen Energie, die den Mann zu umgeben und zu durchdringen schien. Er blieb regungslos, konzentriert, als warte er auf etwas oder als kommuniziere er mit der Säule. Das Licht wurde immer intensiver, das pulsierende Violett schien den Raum in eine andere Dimension zu versetzen.

Langsam, nach einigen Minuten, begann das Licht wieder zu verblassen und das Summen verstummte. Der Mann nahm seine Hand von der Säule und der Raum kehrte in seine stille Kühle zurück. Ohne ein weiteres Wort oder eine sichtbare Reaktion drehte er sich um und verließ den Raum so leise, wie er gekommen war. Die Säule blieb zurück, das violette Licht wieder schwach, kaum mehr als ein Flimmern in der Dunkelheit.

Vorheriges Kapitel                                                                                                             Nächstes Kapitel

Kommentare