Takashi öffnet die Tür und begrüßt Nathaniel mit einem ernsten, aber freundlichen Blick. "Hey, Nate. Schön, dich zu sehen. Komm rein." Nathaniel trat ein und sah sich um. Takashis Büro war klein und eine unüberschaubare Menge holografischer Bildschirme schwebte durch den Raum, auf denen verschiedene Karten und Datenbanken geöffnet waren. So hatte er sich ein Büro in einem Präsidium vorgestellt.
"Takashi, hast du neue Informationen über Michael?", fragte Nathaniel direkt. Takashi seufzte und schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid, Nate. Wir haben immer noch keine konkreten Fortschritte. Die Ermittlungen laufen schleppend und wir stoßen auf viele Mauern."
"Ich bin bei meinen Recherchen auf eine verdächtige Adresse gestoßen. Aber insgesamt gibt es immer mehr Überdosen. Ich verstehe nicht, was dahinter steckt."
Takashi zog eine Augenbraue hoch. "Leider kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Wenn du Hilfe brauchst..."
Takashi sah Nathaniel streng an. "Nate, nicht du. Ich kümmere mich mit meinem Kollegen darum."
"Ich würde den Leuten von Westside gerne helfen."
Takashi lächelte leicht. "Ich kann dich verstehen. Wirklich, aber ich werde nicht dein Leben riskieren." Takashi stand auf und schnappte sich seine Winterjacke. "Lass uns essen gehen." Sie verließen das kleine Büro. Ein großer, kräftiger Mann kam auf sie zu. "Ito, wie läuft die Arbeit?" Der Mann breitete die Arme aus. "Stockend, Mace, und bei dir?" Er zeigte auf sich selbst. "Dieser Staatsanwalt muss alle retten." Ito schüttelte den Kopf und entfernte sich bereits einen Schritt, der ihn näher an die Tür brachte. "Du verlierst nie deinen Westside-Style, oder?" Mace lächelte streng. "Nein, Mann, warum sollte ich auch. Dafür stehe ich." Sie verließen das Gebäude und traten hinaus in die Kälte. Skidcars rasten am Gebäude vorbei. Die Straßen, die von den Skidcars unberührt blieben, sahen schön weiß und schneebedeckt aus. "Reden Tasha und Caleb wieder mit ihren Eltern, Nate?" Nathaniel schob die Hände in seine Jacke, während sie die Straße hinuntergingen. "Tasha, ja, ab und zu. Caleb ist sehr zurückhaltend." Takashi schüttelte den Kopf. "Das kann ich verstehen. Es ist alles ein bisschen schwierig. Unterschiedliche Auffassungen in dieser komplizierten Welt." Sie erreichten den Imbisswagen und kauften sich Sandwiches."
Takashi biss vorsichtig in sein Sandwich, kaute langsam und starrte ins Leere. Die Geräusche der Straße um ihn herum, das leise Summen der Skidcars, das gedämpfte Murmeln der Gäste, die ebenfalls ihre Sandwiches aßen. Schließlich seufzte er und machte eine kurze Pause, während er das Sandwich in seinen Händen betrachtete.
„Nate, ich muss ehrlich sein.“ Seine Stimme klang ruhig. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Aufklärung verlangsamt.“
Nathaniel, der gerade an seinem dampfenden Becher nippte, zog eine Augenbraue hoch. „Verlangsamt?“
Takashi griff nach seiner Serviette, wischte sich den Mund ab und murmelte leise, als wolle er es nicht laut aussprechen: „Ja. Ich glaube, man will nichts herausfinden.“
Einen Moment lang war es still zwischen ihnen. Nur das leise Summen des Stadtlebens drang zu ihnen. Nathaniel stellte seinen Becher auf eine kleine Mauer, stützte sich mit den Ellbogen darauf und musterte Takashi aufmerksam. Sein Blick wurde schärfer, ernster.
„Scheiße“, sagte er schließlich und schüttelte kaum merklich den Kopf. „Was hast du vor?“
Takashi sah ihn an, sein Gesichtsausdruck war ruhig. Er nickte leicht, als hätte er sich schon entschieden. „Nach der Arbeit noch ein bisschen recherchieren. Ich muss mir nach Feierabend deine Adresse ansehen, die hat im Präsidium niemand auf dem Schirm.“
Nathaniel schürzte die Lippen zu einer dünnen Linie, überlegte kurz und fuhr sich durchs dunkle Haar. „Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?“
Takashi schüttelte den Kopf und stand langsam auf. Er zog seinen Mantel über, klopfte sich mit einer beiläufigen Bewegung die Krümel von der Hose und tippte etwas auf sein Synect.
„Ich melde mich wieder, Nate.“ Er strich sich die Ärmel hoch. Dann warf er einen kurzen Blick auf die Uhr seines Synects. „Ich muss jetzt los. Ich habe gleich einen Termin.“
Nathaniel sah ihm nach, wie er sich durch die Menschenmenge vor dem Sandwichwagen drängte, an der Theke vorbeiging und in der winterlichen Kälte verschwand.
Auf dem Heimweg hielt Nathaniel in einem gemütlichen Café, um sich eine Titanfizz zu gönnen, die berühmte Cola der gleichnamigen Firma, die den Markt beherrschte. Titanfizz war bei den Kunden sehr beliebt, gefolgt von Orangefizz und Lemonfizz. Alle Limonaden waren zuckerfrei und damit eine gesunde Alternative in einer Welt voller Genussmittel.
Er bestellte an der Theke Titanfizz und blickte ins Leere. Die kühle, sprudelnde Cola erfrischte ihn, kalt und frisch schmeckte das Getränk am besten. Nach einer Weile verließ er das Café und setzte sich in den Park gegenüber. Das tat er oft, um die Fakten zu verarbeiten, die er an der Universität gelernt hatte, aber heute war es anders. Der Schnee bedeckte die Landschaft mit einer weichen weißen Decke und hüllte alles in eine friedliche Stille. Die Bäume waren kahl, ihre Äste schneebedeckt und der Himmel in ein fahles Grau getaucht, das die Wintersonne nur spärlich durchdrang.
Die kalte Luft stach ihm in die Lunge, als er da saß und den Park um sich herum betrachtete. Trotz der Kälte waren Menschen unterwegs. Eine Gruppe Kinder tobte durch den Park und warf sich lachend Schneebälle zu, während ihre Eltern von den Bäumen aus zusahen.
Ein älteres Ehepaar in dicken Wintermänteln spazierte gemächlich über die verschneiten Wege, die Frau hielt sich am Arm ihres Mannes fest, um nicht auszurutschen. Einige Jogger trotzten der Kälte und waren von Kopf bis Fuß warm eingepackt. Ihre warmen Atemwolken stiegen in die kalte Luft auf und verliehen der Szenerie eine fast märchenhafte Atmosphäre.
Ein paar Jugendliche hatten sich um einen improvisierten Feuerkorb versammelt, den sie angezündet hatten, um sich zu wärmen, und tauschten Geschichten und Gelächter aus. Eine Gruppe älterer Männer spielte an einem der Tische im Freien Schach, während sie sich heißen Kaffee aus der Thermoskanne einschenkten.
Die Stimmung im Park war trotz der Kälte herzlich und einladend. Die Menschen schienen den Winter zu umarmen, sich aneinander zu wärmen und die Schönheit der verschneiten Landschaft zu genießen. Der Park war ein Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, an dem die Bewohner von Blackchester trotz der widrigen Wetterbedingungen zusammenkamen, um das Leben zu feiern und sich gegenseitig zu unterstützen.
Nachdem Nathaniel den Park verlassen hatte, kehrte er in die kleine, gemütliche Wohnung zurück, die er mit Jack über dem Repast teilte. Die Straßen von Blackchester waren ruhig und friedlich, der frische Schnee tauchte alles in eine stille Winterlandschaft. Nathaniel stieg die Stufen zur Haustür hinauf und betrat das warme, einladende Haus.
Die Wohnung war schlicht, aber gemütlich eingerichtet. In einer Ecke stand ein alter Holzkamin, dessen leises Knistern und Knacken die einzigen Geräusche waren, die die Stille durchbrachen. Bilder an den Wänden erinnerten an vergangene Zeiten und glückliche Momente, die Nathaniel und Jack gemeinsam erlebt hatten.
Er zog seinen Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe neben der Tür. Das Wohnzimmer war klein, aber aufgeräumt. Vor dem Kamin stand ein abgewetztes Sofa, neben der offenen Küche ein kleiner Esstisch. Auf dem Couchtisch lagen ein paar Bücher und eine Lampe spendete sanftes Licht.
Nathaniel atmete tief durch und genoss die Ruhe, die Jacks und seine Wohnung ausstrahlten.
Statt sich seinen Studienaufgaben zu widmen, öffnete Nathaniel die holografische Karte von Blackchester auf dem Holonavigationsgerät in seinem Zimmer.
Das sanfte Flimmern der holografischen Karte warf ein schwaches Licht auf seine angespannten Gesichtszüge, während er die neuesten Informationen aus dem Internet und den Zeitungsartikeln überprüfte. Die Markierungen auf der Karte zeigten ein Muster, wie sich die gefährliche Droge in der Stadt ausgebreitet hatte.
Die Straßen von Blackchester, wie sie auf der holografischen Karte erschienen, führten Nathaniel durch die verschiedenen Viertel der Stadt. Er konzentrierte sich besonders auf die Gegenden, in denen häufig Fälle von Drogenmissbrauch auftraten, und versuchte Zusammenhänge zu erkennen.
Ein leises Klopfen an der Wohnungstür riss ihn aus seinen Gedanken. Nathaniel schaltete die Hologrammkarte aus und stand auf, um die Tür zu öffnen. Jack kam herein, das Gesicht müde, aber mit einem warmen Lächeln.
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